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Gemüseanbau braucht Vielfalt - Sonderausstellung

13. 02. 2023 bis 26. 02. 2023

Aktuelle Sonderausstellung im Rostocker Rathaus

Gemüseanbau braucht Vielfalt

Sonderausstellung über historische und regionale Gemüsesorten vom 13. bis 26.2.2023

Vom 13. bis 26. Februar 2023 präsentieren die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) im Foyer des Rostocker Rathauses die Sonderausstellung "Verbotenes Gemüse - historische und regionale Gemüsesorten"

In der Ausstellung werden u.a. die Kartoffelsorte „Linda“, die Tomate "Roter Heinz" und die Gurke "Berliner Aal" vorgestellt, die über viele Generationen kultiviert wurden. Sie gehören zu den letzten erhalten gebliebenen, historischen Regionalsorten in Deutschland.

Die Sonderausstellung wurde von Bernd Reitemeyer gestaltet, dem Begründer von "Das große Freie", einer Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten und sie wird zum ersten Mal in Rostock gezeigt.

Sabine Krüger (RENN) freut sich auf die Ausstellung aus 49 Tafeln mit interessanten und kurzweiligen Informationen über alte Gemüsesorten: „Wir möchte Hobbygärtner und Freizeitgärtnerinnen neugierig machen und sie dazu anregen, Saatgut wieder selbst zu vermehren, so dass eine längst verlorengegangene Sortenvielfalt wieder neu entstehen kann“.

Historische Sorten sind akut vom Aussterben bedroht, weil sie praktisch von niemandem mehr in großem Stil angebaut  werden. In den Supermärkten sind sie nicht erhältlich, weil mit ihnen in der Regel kein Handel betrieben werden darf. Dazu müsste für jede einzelne Sorte eine amtliche Zulassung beim Bundessortenamt in Hannover erwirkt werden. Doch für kleinere Zucht- und Gartenbaubetriebe wäre dies ein unverhältnismäßig großer Kosten- und Zeitaufwand und damit nicht wirtschaftlich.

Nur noch wenige haben von Eltern und Großeltern die Begeisterung fürs Gärtnern übernommen und leider können Schulgärten zu selten das nötige Wissen vermitteln. Daher engagieren sich heute Vereine, um nicht nur Saatgut, sondern auch Wissen und Fertigkeiten in der Gesellschaft und an die nächste Generation weiterzugeben.

Die Sonderausstellung über die historischen Gemüsesorten kann montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr besichtigt werden und dient der Einstimmung auf den Aktionstag "Saatgutvielfalt entdecken" am Sonntag, 26.2.23 in der Rostocker Rathaushalle. Der Eintritt ist frei.

Für den Aktionstag "Saatgutvielfalt entdecken", der am Sonntag, 26.Februar 2023 im Rathaus Rostock stattfindetwurde ein Aufruf "Alte Sorten" gestartet. Es werden Gärtnerinnen und Gärtner gesucht, die ihre langjährig (mindestens 10 Jahre) gehüteten Sorten mitbringen und mit saatje Saatgutgärtnerei teilen. Durch Erhaltungszüchtung an vielen Orten können Sorten vom Aussterben bewahrt werden. Die Kooperationspartner*innen BUND Rostock, fruchtwechsel e.V., Heinrich-Böll-Stiftung MV, Natur im Garten MV, RENN, saatje Ökosaatgut und Klimanetz Bad Doberan freuen sich über viele interessierte Besucherinnen und Besucher.

Nachfragen gern an Sabine Krüger, RENN.nord MV,

Tel. (0381) 44 04 29 77,

 

Hintergrundinformationen

Als die Menschen vor ca. 10.000 Jahren begannen Ackerbau zu betreiben, bekam das Saatgut eine zentrale Bedeutung. Kein anderes Kulturgut hat für uns seitdem einen ähnlich hohen Nutzwert und eine ebenso starke Symbolkraft. Wir erhalten es aus der Vergangenheit, leben davon in der Gegenwart und bewahren es für die Zukunft.

Historische Sorten mit interessanter Geschichte und regionaler Herkunft sind den meisten Hobbygärtnern heute kaum noch bekannt, dabei hatten sich diese alten Kulturpflanzen optimal an regionale Boden- und Klimaverhältnisse angepasst. Über die Jahrhunderte entstand auf diese Weise eine riesige Sortenvielfalt mit verschiedensten Eigenschaften in Aussehen, Geschmack oder Nutzung.

Doch die Vielfalt unseres Saatguts ist akut bedroht, weil sie zugunsten ökonomischer Interessen geopfert wird. Historische Sorten verschwinden und mit ihnen auch das Wissen um ihre Herkunft und Geschichte. Obst und Gemüse wurden früher in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben und Hausgärten angebaut. Jedes Jahr wurde von dem angebauten Gemüse Saatgut für den Anbau in der nächsten Saison gewonnen. Landwirte und Hausgärtner waren zugleich auch Pflanzenzüchter. Sie entwickelten durch Auslese und Saatgutgewinnung samenfeste Sorten mit für sie günstigen Eigenschaften. So entstanden über die Jahrhunderte optimal an die Bedingungen der Region angepasste Nutzpflanzen und eine riesige Vielfalt an Sorten.

Die Sortenzüchtung, die traditionell in kleinbäuerlichen Strukturen betrieben wurde, befindet sich heute nahezu vollständig in der Hand weniger, global agierender Saatgutkonzerne. Diese Entwicklung hat zu einem Aussterben von über 80% sämtlicher Kulturpflanzen in den vergangenen hundert Jahren geführt.

Ein ganz massives Problem stellt insbesondere die abnehmende Biodiversität dar. Während in der Politik seit Jahrzehnten weltweite Abkommen zur Förderung der biologischen Vielfalt unterzeichnet werden, ist in der Praxis das Gegenteil zu beobachten. Mit dem Aktionstag bieten wir allen Interessierten neue Impulse, im eigenen Garten zur Sorten-Vielfalt beizutragen.

Tipp: Rote Beete ist Gemüse des Jahres 2023!

https://www.ndr.de/radiomv/Rote-Beete-Gemuese-des-Jahres-2023,audio1292322.html

Quellen:

https://www.dasgrossefreie.com/saatgutbibliotheken/ausstellung-verbotenes-gem%C3%BCse/

https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/so-war-es-fr%C3%BCher-so-ist-es-heute

 

Veranstaltungsort

Rathaus Rostock

 
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Neue Wege für 
„Natur im Garten MV“

Liebe Naturgärtnerinnen und Naturgärtner,
liebe Freundinnen und Freunde von „Natur im Garten MV“,
das Gartenjahr 2023, aber leider auch der derzeitige Förderzeitraum von „Natur im Garten MV“ neigen sich dem Ende zu. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass das Jahr 2024 ein besonderes Jahr der Veränderung und Weiterentwicklung der Aktion „Natur im Garten MV“ werden wird.

Lesen Sie hier unseren Weihnachtsbrief mit ersten Informationen und Aussichten.

 
 
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Augen auf beim Erde-Kauf: Bio ist nicht gleich torffrei

 Voll Euphorie werden sämtliche für den Saisonstart benötigten Utensilien und Materialien gesichtet und alle Jahre wieder steht vor allem eins ganz oben auf der Einkaufsliste: Erde kaufen. Die Auswahl an Pflanzerden ist groß, angesichts des breiten Sortiments stellt sich vor Ort die Frage: was nehm ich nur, was nehm ich nur? Die Entscheidungsgrundlage hat viele Aspekte, doch welches Substrat auch immer gekauft wird, greifen Sie bitte ausschließlich zu torffreien Produkten! Torffrei? - warum eigentlich, ist doch ein Naturprodukt - oder?
Und: Die Bezeichnung "Bio-Erde" kann etwas verunsichernd wirken, denn diese Substrate können, müssen aber nicht unbedingt torffrei sein. Verzichten Sie ebenso auf torfreduzierte Ware, da diese trotzdem bis zu 80% Torf (!) enthalten kann.