Blumenwiesen-Pflege – ohne Mahd keine Blumen (KW24-2022)

Wunderschön blühen jetzt Wiesenmargerite, Wiesensalbei, Wiesenglockenblume und zahlreiche andere wilde Schönheiten auf unseren Blumenwiesen. Je nach Blumenwiesentyp kommt nun jedoch der Zeitpunkt der ersten Mahd. Was paradox klingen mag, sichert langfristig den Erhalt der Blütenpracht und fördert die Artenvielfalt. Dabei ist es wichtig gewisse Kriterien zu beachten. In trockenen Regionen mit Mager- oder Trockenwiesen genügt eine Mahd pro Jahr ab frühestens Mitte Juli. In feuchteren Gebieten, wo auch die Wüchsigkeit stärker ist, wird zweimal gemäht, wobei es sich bewährt hat, den ersten Schnitttermin nach dem Verblühen der Margeriten Mitte Juni bis Anfang Juli durchzuführen. Die Wildblumen erholen sich nach dem Schnitt und decken den Tisch durch die Mahd noch einmal für die zweite Hälfte der Gartensaison reichlich für Wildbiene & Co. 

 

„Hat sich eine Blumenwiese einmal etabliert, sollten Sie jedes Jahr gleich oft und etwa um dieselbe Zeit mähen. Sowohl die Pflanzengesellschaften als auch die Insekten, die sie bevölkern, sind auf die entsprechenden Mährhythmen eingestellt“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“.

 

Blumenwiesenmahd – was gilt es zu beachten:

  • Womit: Auf sehr kleinen Flächen können Sicheln verwendet werden. Auf etwas größeren Flächen kommt am besten eine Sense zum Einsatz. Auf großen Flächen wird meistens auf motorisierte Mähgeräte gesetzt. Die tierschonendste Variante ist hierbei die Mahd mittels Motorbalkenmäher. Rotationsmäher oder Motorsensen erhöhen die Sterberate an Tieren auf mehr als das Doppelte. Auch auf Saugmäher und Schlägelmulchgeräte sollte aufgrund des tiefen Schnitts, der hohen Arbeitsgeschwindigkeit und der starken Sogwirkung verzichtet werden.  
  • Wann: Mit der Sense am Morgen, wenn die Wiese noch taunass ist. Mit motorisierten Geräten hingegen tagsüber, wenn sich die Luft bereits erwärmt hat und die wechselwarmen Insekten dadurch in der Lage sind, den Standort zügig zu verlassen. Also an einem warmen Tag ab Mitte Juni etwa zwischen 10 und 18 Uhr.
  • Wie: Die Schnitthöhe sollte mindestens 7 cm, idealerweise 10 – 12 cm betragen, insbesondere wenn Reptilien oder Amphibien am Standort vorkommen. Wichtig ist ebenso, dass nicht die ganze Fläche auf einmal, sondern in Etappen gemäht wird. So verbleibt Lebensraum, in welchen sich die Tiere der abgemähten Fläche zurückziehen können. Damit auch nicht mobile, in der Vegetation lebende Entwicklungsstadien wiesenbewohnender Insekten wie Eigelege und Puppen die Mahd überstehen, ist es sinnvoll, gewisse Bereiche über den Winter ungeschnitten zu belassen.
     

Lassen Sie das Mähgut unbedingt einige Tage liegen und gänzlich durchtrocknen, um noch verbliebenen Insekten Gelegenheit zur Übersiedelung und den Wiesenblumen die Möglichkeit des Aussamens zu bieten. Gut getrocknet kann das duftende Heu dann von der Fläche abtransportiert werden.

 

 

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